Neugierig, wie ich war, machte ich die Box auf und ging rein.
Ich wurde sehr freundlich begrüßt, aber was ich sah verzückte mich erstmal nicht wirklich.
In meiner "Traumvorstellung" war Hansi ein wunderschöner Holsteiner- na ja, in etwa so, wie der Holsteiner Hengst bei uns im Stall- Catoki´s Chico (s. Bild links)
Aber vor mir stand ein brauner Wallach mit viel weiß, 2 unterschiedlichen Augen, langem Fell, keinen Muckis, tiefer Brust und kurzen Beinen.... na ja, so sah es zumindest in der dunklen, hoch eingestreuten Box aus...
Aber dafür war er extrem sympatisch, so wie er mich begrüßte und beschnüffelte...
Susi, die meinen ersten Blick sehr wohl gesehen hatte, sagte dazu mit einem Lächeln im Gesicht "Tja, typischer alter Holsteiner-Schlag halt".
Mein Commet war nur: "aber sympatisch ist er zumindest".
Da Max am Samstag noch viel zu tun hatte, rief er mich am Sonntag an und fragte, ob ich mir Hansi schon angeschaut hatte. Wir vereinbarten, dass Hansi am Montag zu uns in den Stall kommen sollte, damit ich ihn in aller Ruhe ausprobieren könnte. Darüber, wer ihn fährt wollten wir Montag Mittag noch kurz per Telefon besprechen.
Also rief ich Max am Montag Mittag an und fragte, wie wir das mit dem Transport des Pferdes am besten machen könnten...
Max stutze nur und sagte dann :" VERENA, der Hansi ist schon lange in Hausstette!"
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schnell ich an diesem Montag im Stall war... ;o)
Da stand er nun, der Hansi und guckte neugierig aus der Box, als ich die Tür aufmachte.
Unsicher, was ich denn nun mit dem Pferd machen sollte, holte ich ihn erstmal aus der Box und putzte ihn.
Eigentlich wollte ich ihn nicht sofort am ersten Tag reiten, aber alle Stallis waren diesbezüglich sogar noch neugieriger als ich und bequatschten mich zumindest ein paar Runden locker zu reiten...
Beim Aufsteigen musste jemand das "Große, wilde Pferd" erstmal noch festhalten, aber als ich drauf saß, beruhigte sich Hansi und lief locker, flockig dahin.
Schon im Schritt und Trab fühlte ich mich wirklich wohl, aber spätestens nach dem Galopp war es um mich geschehen... Der war einfach nur Toll!
Die nächsten Tage ritt ich Hansi weiter und das gute Gefühl blieb.
Auch auf dem Außenplatz war Hansi total Easy... na ja, bis auf das Aufsteigen... dafür musste ich rein gehen.
Nach ca. 2 Wochen machte ich die ersten Sprünge über ein Kreuz... wenn ich Hansi bis dahin noch nicht verfallen war, dann war es spätestens an diesem Tag um mich geschehen... ;o)
Er sprang total brav und gut, mit einer netten Manier... ganz egal, in welchen unmöglichen Distanzen ich ihn vor den Sprung brachte!
Spätestens jetzt war mir klar: ICH WILL HABEN...
Doch Max meinte, es sei noch zu früh, ich solle mir Zeit lassen...
Jedes mal wieder in den folgenden 2 Wochen, wenn ich Max darauf ansprach sagte er: "Ist noch zu früh... lass dir Zeit"
Am 2. Januar holte Kerstin mich dann mit Hansi in Hausstette ab und wir fuhren zum Springen nach Vechta.
Hier sprang ich Hansi dann das erste Mal einen ganzen Parcours...
Hansi sprang super... allerdings hatten wir einmal Unstimmigkeiten... Das endete damit, dass Hansi frei in der Halle rumlief und mein Steißbein Bekanntschaft mir der Hindernisstange machte (glaubt mir, mein Steißbein erinnert mich noch gelegentlich heute an diesen Tag ;-) )
Nachdem ich darauf aufmerksam gemacht wurde, dass ich doch lieber mein Pferd einfangen sollte, anstatt den Sprung wieder aufzubauen (ja, ich war offensichtlich ziemlich durcheinander *lol*) sprangen Hansi und ich den Parcours noch einmal zur Korrektur durch- und obwohl wir vorher so eine Sch*** Situation hatten, sprang Hansi, als ob nichts gewesen wäre...
Beim Trockenreiten kam Max zu mir und sagte nur:
"Jetzt bin ich mir sicher, dass Hansi das richtige Pferd für dich ist".
In dem Moment dachte ich nur, "Na danke, hättest auch eher sagen können, dass ich nur einmal den Boden aufwühlen muss" *Grins*